Der Sonntagsfußballclub spielt in der
Kleinfeld-Staffel. Der kleinste Verein der Stadt.
Zehn Männer laufen einem Ball
hinterher - keuchen und schwitzen. Zwei weitere stehen in kleinen Toren,
warten ungeduldig auf das, was passieren könnte. Das ist nichts Ungewöhnliches?
Von wegen: Da haben Sie noch nicht den SFC Bad Schwartau in Aktion gesehen.
Ja, es gibt ihn wirklich: den kleinsten
eingetragenen Verein in Bad Schwartau und Umgebung. Er heißt Sonntagsfußballclub
(SFC) Bad Schwartau und ist mit 18 aktiven und einem passiven Mitglied
der wohl kleinste Verein der Solbadstadt. Jeden Sonntagvormittag treffen
sich die Hobby-Kicker im Bürgerpark und trainieren in Spieleinheiten
ihr Können. Dabei geht es alles andere als ernst zu - und gerade das
verleiht der Mannschaft einen besonderen und einmaligen Charakter.
Vielleicht stammt diese Fröhlichkeit
aus der Gründungsgeschichte des Vereins: Vor 15 Jahren trafen sich
ein paar Schulfreunde an verschiedenen Wochentagen regelmäßig
zum "Bolzen ". Mit der Zeit erkoren die Freunde den Sonntag zu ihrem festen
Kicker-Termin. Doch 1994 bekamen einigen die Idee, einen Verein zu gründen.
Was zuerst nur als Gag gemeint war,
sollte später zur Realität werden. Es fanden sich gute Gründe,
diesen Vorschlag zu verwirklichen. Im Winter wollten wir nicht immer auf
Schnee und Eis spielen, erhofften uns so, als Verein Hallenzeiten bei der
Stadt Bad Schwartau zu bekommen, was heute allerdings immer noch ein Problem
ist", erklärt Christian Püstow, Präsident des SFC.
Auch wollten die Fußballfans
richtige Punktspiele absolvieren, aber dafür nicht in irgendeinen
Verein eintreten. Am 10. Juli 1994 war es dann soweit: An diesem Tag verlor
die deutsche Nationalmannschaft gegen Bulgarien im Achtelfinale mit 2:3
bei der Weltmeisterschaft in den USA. Das nahmen sich die Kicker so zu
Herzen, oder besser gesagt, ermunterte die wackeren Fußballer, dass
sie den SFC gründeten und den Club ins Vereinsregister der Stadt Bad
Schwartau eintragen ließen. Denn was die National-Elf fabrizierte,
das würde den Freunden auch gelingen, war ihr Motto.
Da der Betriebssportverband (BSV)
Lübeck über eine zurückgehende Beteiligung von Betriebsmannschaften
klagte, nahmen sie auch Freizeitmannschaften auf. "Nun spielen wir in der
Kleinfeld-Staffel C des Spielbetriebes und bestreiten sogar hin und wieder
Hallenturniere des BSV", sagt der
SFC-Schatzmeister, Matthias Foth.
In der vergangenen Saison belegten
der SFC sogar den zweiten Tabellenplatz in der Kleinfeld-Staffel C. Jn
dieser Kategorie gibt es sieben Vereine, da ist der Rang zwei ein Spitzenergebnis",
freut sich Christian Püstow. "Die neue Saison beginnt am 3. April.
Mal sehen, wie wir dann abschneiden", fügt Matthias Foth hinzu. In
dieser Klasse spielen pro Mannschaft fünf Feldspieler und ein Torwart
auf Fünf -mal-Zwei-Meter-Tore. "Für unser Training haben wir
uns solche Tore selber zusammengeschustert und haben sie im Bürgerpark
am Zaun festgekettet. Doch irgendwelche Randalierer haben sie zerstört.
Nun suchen wir nach einem Unterstellplatz für unsere neuen Tore",
so Püstow.
Damit die Jungs nicht nur Gegner
aus der Umgebung vor sich haben, veranstaltet der Verein einmal im Jahr
Fahrten in unterschiedliche Regionen. Dort gibt es dann sportliche Aktivitäten
ohne Ende, jedoch kommt der Spaß auch nicht zu kurz. Bis jetzt war
der SFC in der Türkei, in Passau (je zwei Mal) und im Harz, wo auch
immer Spiele gegen dort heimischen Mannschaften stattfanden. In ihren grün-gelben
Trikots fallen sie zudem auf, denn"das sind Farben die kaum ein Verein
in Kombination trägt", erklärt Foth.
Gesponsert werden die 25- bis 45-Jährigen
vom Gartenbaubetrieb Kunert aus Klingenberg, der Spedition Stefan Gorn
aus Kiel und vom Lübecker Scan-Service von Jörn Konopatzki. Püstow:
"Unsere Mitglieder kommen nicht alle aus Bad Schwartau, auch aus Ahrensbök,
Pönitz, Arfrade, Kiel und Klingenberg sowie aus Lübeck und Stockelsdorf.
Da merkt man, dass Fußball etwas für alle ist."
Wer Lust hat, dem Sonntagsfußballclub
Bad Schwartau beizutreten (Beitrag beträgt fünf Mark im Monat)
oder an einem Training teilnehmen möchte, der sollte sonntags um 10
Uhr im Bürgerpark auf dem rechten Spielfeld in Sportbekleidung stehen
und abwarten, was passiert. Weitere Informationen gibt es bei Christian
Püstow unter 2 75 46 oder im Internet unter "www.sonntagsfussballclub.de".
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